13.07.2018

Öha! Und andere Geständnisse – Christian Ude zu Gast in Friedberg

Prominente Sozialdemokraten sind in der bayerischen Politik ja ohnehin fast schon Rarität. Noch besonderer wird es, wenn einer von ihnen Friedberg einen Besuch abstattet. Nachdem die Genossen im vergangenen Jahr mit Baustaatssekretär Florian Pronold einen aktiven Bundespolitiker zu Gast hatten, war nun mit Christian Ude zwar ein ehemaliger, dafür aber gewiss einer der bekanntesten Kommunalpolitiker der BayernSPD in die Herzogstadt am Lechrain eingekehrt.

Nachdem sich Ude im Beisein seiner Bürgermeisterkollegen aus Friedberg, Mering und Kissing und zahlreicher Gäste aus Stadt und Umland im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, ging es weiter in die gleich gegenüber liegende „Genusswerkstatt“ im Zieglerbräu. Im vollbesetzten Veranstaltungssaal begrüßte dann Aichach-Friedbergs Landtagsabgeordnete Dr. Simone Strohmayr, die sich im kommenden Oktober der Wiederwahl stellt, das Polit-Urgestein aus München.

Was folgte, war eine bunte Mischung aus vergnüglicher Lesung und heiterem Geschichtenerzählen. Gekonnt humorvoll und versetzt mit einigen satirischen Seitenhieben erzählte Christian Ude von zahlreichen Erlebnissen aus seinen Zeiten als Volontär und Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, als junger Münchner Rechtsanwalt und natürlich aus seinen 21 Jahren als Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München.

Neben Einblicken in das Dasein als Berufspolitiker umfassten Udes Anekdoten auch Ausflüge in das kirchliche und weltliche Leben. Seine Auftritte sowohl in einer politischen als auch in einer kabarettistischen Rolle begreift der Altoberbürgermeister dabei keineswegs als Widerspruch: „Kabarett ist für mich nicht die Fortsetzung eines Wahlkampfs mit anderen Mitteln, sondern ein Ventil, mit dem ich klarmachen will: Seht die Dinge auch einmal aus einer heiteren Distanz.“

Am Ende der stimmungsvollen Tour durch sein Leben fasste SPD Ortsvorsitzende Ulrike Sasse-Feile den Auftritt Udes, der Träger des Karl-Valentin-Ordens (einer Münchner Faschingsauszeichnung) ist, mit einem Zitat von ebenjenem Karl Valentin wie folgt zusammen: „Jedes Ding hat drei Seiten – eine negative, eine positive und eine komische.“