24.03.2018

Beim Konzert „Rock gegen Rechts“ traten drei Bands mit einem gemeinsamen gesellschaftlichen Anliegen auf

Drei Bands aus Mering und Augsburg spielten am Samstag im Kissinger Jugendzentrum auf: Deadline 54, Edge of Noise und Schweigepflicht. Sie sind der Einladung von Juze-Leiter Wolfgang Ritsch und Juso-Kreisvorsitzendem Christian Gerold gefolgt. Denn seit Jahren ist es Tradition der schwäbischen Jusos, im Frühjahr eine Anti-Nazi-Woche mit Aktionen in allen Landkreisen zu veranstalten. Und gerade heute sei das Thema wichtiger und aktueller denn je, meint auch Bassist Piet von Egde of Noise: „Der Rechtsextremismus ist jetzt sogar im Bundestag angekommen.“

Dass Musiker auf Missstände hinweisen und ihre starken Stimmen für eine gute Sache nutzen, findet sich im Großen wie im Kleinen. Und so kam Gerold mit seiner Idee für das Konzert zunächst auf den Leiter des Jugendzentrums zu. Denn die Location hat sich für Auftritte bewährt. Auch die Meringer Band Schweigepflicht hat bereits zweimal im JuZ gespielt.

Einen Vorgeschmack auf einen tollen Abend gab’s schon am Nachmittag bei den Proben. Für Deadline 54 aus Augsburg war das nach einem halben Jahr Zwangspause erst die dritte Probe. Die merkte man dem Bluespunk-Quartett um Frontfrau und Sängerin Sophie aber keineswegs an. Mit ihrem „elektrisierenden Retrosound“ bewiesen sie sich als perfekte Wahl für den ersten Act des Abends.

Auch die Streetworker und der Paritätische Ausschuss der Gemeinde hatten ihre Unterstützung zugesagt. Die Räte Michael Eder, Ludwig Asam und Petra Pfeiffer rockten sogar bis zum Ende mit. Die Streetworker Tatjana Volk und Lars Backhaus spendierten eine Runde Pizzen – als Dankeschön fürs Engagement. Denn die Bands spielten ohne Gage. Den Erlös aus den Eintrittskarten erhielten sie als Aufwandsentschädigung. Und dann ging’s los: Die vier Musiker von Deadline 54 sorgten mit eigenen Songs aus dem selbst geschaffenen Genre Bluespunk für Stimmung. Kaum war die lautstark eingeforderte Zugabe gespielt, stand auch schon das vierköpfige Team von Edge of Noise in den Startlöchern, die ebenfalls mit einer starken Frauenstimme am Mikro begeisterten. Ihr Set bestand aus eigenen Indie-Rock-Songs gemischt mit Klassikern wie „Seven Nation Army“ von den White Stripes oder „Zombie“ von den Cranberries. Spätestens aber bei „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten kochte die Stimmung im Jugendzentrum fast über. Den Song hatte die Band extra für den Abend einstudiert, und es war Bassist Piet und Schlagzeuger David ein großes Anliegen, ihn selbst zu performen – unterstützt vom feiernden Publikum.

Für einen gelungenen Abschluss sorgten die Jungs und Mädels von Schweigepflicht, die mit ihren Coversongs fast doppelt so lange auf der Bühne standen, wie geplant. Und selbst nach der Kettensägen-Einlage von Sänger und Gitarrist Richard hatte das Publikum nicht genug. Und so blieben Benedikt und Richard noch für eine Akustik-Session auf der Bühne, an der sich auch Mitglieder der anderen Bands beteiligten. Erst gegen Mitternacht sollte dann Schluss sein. So viel Leidenschaft konnte letztlich auch ein einsamer Demonstrant keinen Abbruch tun, der sich draußen postierte und dem Vorhaben eine falsche Motivation unterstellte.

Die Berichterstattung der Friedberger Allgemeinen zu dieser Veranstaltung finden Sie hier:

https://www.augsburger-allgemeine.de/friedberg/Im-JuZe-rocken-drei-Bands-gegen-Rechts-id50701241.html

https://www.augsburger-allgemeine.de/friedberg/Starke-Stimmen-gegen-Rechts-id50737601.html